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Auszeichnung des Freistaats für Schülerprojekt aus Wackersdorf

Die aktuellen Abschlussklassen der Wirtschafts- und Mittelschule in Wackersdorf wurden im Rahmen eines bayernweiten Geschichtswettbewerbs unter dem Motto „100 Jahre Freistaat Bayern“ für ein gemeinsames Schülerprojekt ausgezeichnet. Die Jugendlichen beleuchteten die Geschichte der Juden in Schwandorf während der Zeit des Nationalsozialismus.

„Das Projekt haben wir im letzten Schuljahr gestartet. Die Mittelschüler waren in der achten, die Wirtschaftsschüler in der neunten Klasse. Da bei beiden jeweils das Thema „Nationalsozialismus“ im Lehrplan stand, wuchs die Idee eines Schul-übergreifenden Projekts“, erklärte Geschichtslehrer Michael Birk. Zusammen mit dem Lehrer machten sich die insgesamt 30 Schüler auf eine intensive Reise in die dreißiger und vierziger Jahre und legten den Fokus dabei auf die eigene Heimat: Wie erging es den Juden während der NS-Zeit in Schwandorf, wer waren sie, wo lebten sie und was geschah mit ihnen? Als Ausgangspunkt dienten oft Gebäude in Schwandorf, in denen damals jüdische Geschäfte beheimatet waren. Dazu zählen zum Beispiel das heutige NKD- und Intersport Meier-Gebäude. Auf dieser Basis wurden die Hintergrundgeschichten der Menschen recherchiert. „Wir hatten einige Unterstützer, die uns mit Wissen und Quellen versorgt haben“, erinnert sich eine der Schülerinnen und weiter: „vielen Dank für diese Hilfe!“ Die Ergebnisse hielten die Acht- und Neuntklässler auf Stellwänden fest und platzierten sie in Schwandorf genau dort, wo 2003 bereits „Stolpersteine“ verlegt wurden. „Die Stolpersteine sollen die Passanten im übertragenen Sinn zum Stolpern bringen, sie sollen aufmerksam werden, ihre Umgebung bewusst wahrnehmen, beziehungsweise in unserem Fall die Geschichte. Sie waren der optimale Ort für unsere Stellewände“, berichtet Geschichtslehrer Michael Birk. „Wir haben die Schwandorfer mit der Geschichte ihres Ortes konfrontiert. Bis auf ‚Ich habe gerade leider keine Zeit‘ haben wir nur positive Resonanz bekommen“, erinnert sich eine der Schülerinnen. Die Gedanken und Rückmeldungen der Passanten wurden auf Ziersteinen festgehalten, die dem Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller überreicht wurden. Die Kernaussagen lassen sich am besten mit der Hoffnung und dem Wunsch zusammenfassen, dass sich diese Geschichte nie wieder wiederholen dürfe.

Die kreative und leidenschaftliche Umsetzung des Projekts beeindruckte die Jury des Wettbewerbs. Die Gruppe setzte sich gegen mehr als 2300 Mitbewerber durch. Für die gute Leistung überreichte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo den mit 300 Euro dotierten dritten Landespreis.