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Grün ist nicht gleich grün: Grünpflegemaßnahmen am Murner See

Die Gemeinde Wackersdorf hat das Landschaftsarchitekturbüro Thammer aus Schönsee beauftragt, einen Grünpflegeplan für den Bereich Wohngebiet Rauberweihermühle zu entwerfen. Der Gemeinderat hat den vorliegenden Plan im März 2019 beschlossen, jetzt starten erste größere Maßnahmen entlang des Westufers des Murner Sees.

Der Plan basiert auf einer genauen kartografischen Dokumentation des aktuellen Status Quo, aus ihm ergeben sich konkrete Maßnahmen zur Grünpflege. Für die Erstellung des Plans fanden mehrere Ortsbegehungen statt, der Plan wurde außerdem mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes abgestimmt. Er umfasst des Weiteren genaue Arbeitsmaßnahmen, Arbeitsschritte und daraus resultierende Kosten und schließt das Projekt Baugebiet Rauberweihermühle ab.

Die Maßnahme soll zum einen eine transparente Grundlage für „geordnete“ und gepflegte Grünanlagen schaffen. Vom „natürlich“ gewachsenen Baum bis zur vom Bauhof gepflanzten Hecke wurden der gesamte Bestand dokumentiert und daraus jeweils konkrete Pflege- und Umgestaltungsmaßnahmen definiert. Zum anderen soll der Grünpflegeplan das Bewusstsein für den Naturraum am Murner See schärfen. Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise immer wieder Bäume und Sträucher ohne Berechtigung entfernt oder angesägt. „Wir haben damals schon gesagt, dass wir hier nachpflanzen werden. Jetzt ist es soweit“, schildert Bürgermeister Thomas Falter.

Der Plan schafft nicht nur eine Grundlage für eine gezielte und „symptomatische“ Nachpflanzung, sondern betont, dass es sich beim Uferbewuchs um mehr als nur grünen und entbehrlichen Zufallsbewuchs handelt. Dabei sollen mehrere Bereiche abgedeckt werden, so Landschaftsarchitekt Andreas Thammer: „Es geht um Naturschutz, um Lebensräume für Tiere und Insekten, es geht aber auch um die Anwohner im Baugebiet Rauberweihermühle und natürlich die vielen Besucher und Gäste – alle nutzen den See, allen Anliegen möchten wir Rechnung tragen."

Details zu Plan und Maßnahmen: Landschaftsgärtnerische Pflegearbeiten

Ausführliche Informationen finden Sie auch im Grünpflegeplan (s. Navigationsleiste rechts). Betroffene Anwohner und Interessierte können sich bei Nachfragen direkt an Frau Elke Mandl-Kimmer von der Verwaltungsgemeinschaft Wackersdorf-Steinberg am See wenden (Marktplatz 1, 92442 Wackersdorf, elke.mandl-kimmer@wackersdorf.de, 09431/74 36-421).

Verkehrssicherheit, Licht, Begrünung: zwischen Naturnähe und öffentlicher Nutzung

Die vorliegenden Pflegemaßnahmen dienen dem Erhalt und der naturschutzfachlichen Entwicklung der öffentlichen Grünflächen im Bereich des Baugebietes „Murner See“ im Ortsteil Rauberweiherhaus der Gemeinde Wackersdorf. Der Uferbereich von der Straße „Am Mittelfelder“ im Norden bis zum „Seeweg“ im Süden ist öffentliche Grünfläche, in der ein Rad- und Fußweg verläuft. Das Lichtraumprofil ist durch die angrenzenden Gehölze zunehmend eingeschränkt. Es sollen durch diese Maßnahme beiderseits des Wegs in den Weg ragende Sträucher und Bäume zurückgeschnitten werden. Die Uferbereiche zwischen dem See und den privaten Grundstücken sind unterschiedlich steil geneigt, teilweise brachliegend oder in den flachen Bereichen intensiv genutzte Rasenflächen. Der gesamte Bereich dient verschiedenen Erholungsnutzungen und wird entsprechend von Fußgängern und Radfahrern, sowie auch Badegästen im Sommer aufgesucht. Es sind durch die geplanten Pflegemaßnahmen verbuschte Bereiche auszulichten, Sträucher und Bäume zurückzuschneiden (Heckenpflege) und Bäume zu fällen (Auslichtung zu dichter Bereiche) sowie durch die Erstpflege mit anschließender Mahd verschiedengestaltige, naturnahe Vegetationsstrukturen zu schaffen, welche gleichzeitig den Anforderungen an öffentliche Grünflächen mit relativ intensiver Nutzung entsprechen sollen.

Erhalt und Schaffung von Lebensräumen: Naturnahe Flächen

Neben Aspekten der Verkehrssicherheit sind naturschutzfachliche Gesichtspunkte wie kleinflächige Wechsel zwischen gepflegten und vorübergehend verbleibenden Altgrasbereichen zu berücksichtigen. Insbesondere für Kleintiere und Insekten verbleiben Teilflächen zunächst als „Altgras“ mit Hochstauden. Diese dienen vielen Tieren als Überwinterungs- und Rückzugs­lebensräume. Im folgenden Jahr werden dann diese ungenutzten Flächen gemäht, damit einem kompletten Verbuschen der Flächen entgegen gewirkt wird. Diese Mahd soll künftig auf den Flächen so variieren, dass immer ein Bestand gemähter und nicht gemähter Flächen vorhanden ist. Gleichwohl sind Anforderungen wie sie an häufig gepflegte, städtische Parkanlagen gestellt werden, in diesem Bereich nicht anwendbar. Die Nutzer und Anwohner werden um Verständnis gebeten, dass verschieden gepflegte und „wilde“ Bereiche sich abwechseln werden.

Bestandspflege und -ersatz

Vereinzelt sind ein Pflegeschnitt an Bäumen (Totholzentfernung, Verjüngungsschnitt) und Ersatzpflanzungen durchzuführen.

Zeitplan

Baumfällung / Gehölzrückschnitt sowie die Pflanzung werden vorwiegend im Herbst 2019 durchgeführt. Die erste Pflege von verbuschten Bereichen ist ebenfalls im Herbst/Winter 2019/2020 durchzuführen und setzt sich im folgenden Jahr im Herbst auf Teilflächen fort. Der Einsatz von Maschinen ist durch die Wegebreite und den Gehölzbestand eingeschränkt. Es kann in Abschnitten zeitweise zu Sperrungen oder Beeinträchtigungen für die Nutzer des Weges kommen.

  • Beginn: 07. 10. 2019
  • Fertigstellung (Gehölzschnitt): Mitte Dezember 2019
  • Ende Pflege (2. Jahr): Ende Oktober 2020

Angaben zur Einordnung des Maßnahmenumfangs

  • Rückschnitt Lichtraumprofil (Weglänge): ca. 960m
  • Auf-Stock-Setzen von Hecken/Buschwerk
  • Fällen von Bäumen zur Auslichtung: ca. 1.150qm
  • Pflege-/Erziehungsschnitt/ Kronenpflege an Bäumen: ca. 25 Stück
  • Roden von Robinienaufwuchs: ca. 400qm
  • Mähen von Altgrasflächen (auf zwei Jahre verteilt): 3.750 qm