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Urlaub dahoam: Tourismus- und Gastronomie-Wirtschaftsgespräch

Ende Mai konnte die Gastronomie schrittweise und unter Auflagen wieder öffnen. Am 30. Mai, und damit zum Start in die bayerischen Pfingstferien, sind touristische Übernachtungen im Freistaat wieder möglich. Sind diese Lockerungen der große Startschuss für das Tourismus- und Freizeitjahr im Oberpfälzer Seenland? Ende Mai fand dazu ein umfassendes Tourismus- und Gastronomie-Wirtschaftsgespräch in Wackersdorf statt.

Bürgermeister Thomas Falter lud zu der großen Gesprächsrunde ein. Im „Corona-Sitzungssaal“ in der Sporthalle trafen sich Landrat Thomas Ebeling, Gastronomen, Freizeit- und Tourismus-Dienstleister sowie Vertreter von Landkreis, Freizeiteinrichtungen, Tourismusverbänden, Tourismusverein, Wasserwacht und Gemeindeverwaltung – mit Mundschutz und Mindestabstand. Auf der Agenda stand die Tourismussaison 2020: Wie kann der Start aussehen und wie kann man sich gemeinsam darauf vorbereiten? Welche Vorschriften sind zu beachten? Wie sehen aktueller Stand und Fahrplan aller Beteiligten aus? Für die vielen fachlichen Fragen bezüglich geltender und zu erwartender Regularien und Vorschriften stand Gerhard Domeier, Sachgebietsleiter des Corona-Krisenteam des Landratsamtes Schwandorf, Rede und Antwort.

Die große Frage: Wie wird der touristische Sommer 2020?

Hier zeichnen sich vor dem 30. Mai zwei klare Tendenzen ab: Thomas Lutter, Betreiber des Wackersdorfer Campingplatzes am Murner See, weiß bereits jetzt: „Wir sind ab Pfingsten zu 100% ausgelastet.“ Allgemein scheint Camping in diesem Jahr das große Thema zu sein. „Nachvollziehen kann ich das schon. Ich reise in meinem Wohnwagen, mit meinem eigenen Hausstand, kümmere mich um die eigene Hygiene selbst“, ergänzt Landrat Thomas Ebeling. Man sei seitens des Landratsamts dabei, zusätzliche Camping-Kapazitäten in der Region zu schaffen. Anders präsentiert sich die Gastnachfrage bei den Hotels und Gästehäusern: „Die Leute sind hier sehr vorsichtig. Wir haben hier definitiv keinen Ansturm“, schildert Hans Kraus vom Hotelgasthof Glück-Auf. Die Betreiber des zweiten Hotels in der Ortsmitte, Karlheinz und Martina Bösl, pflichten ihm bei: „Wir haben sehr viele Stornierungen“, so Martina Bösl. „Wir bekommen schon Anfragen, aber die Buchungen fehlen“, ergänzt Anton Zitzler vom Tourismus- und Kulturverein Wackersdorf-Steinberg am See stellvertretend für alle Ferienhäuser und -zimmer.

Zwischen Hygienekonzept und Wirtschaftlichkeit: Die Gastronomie

Für die Gastronomie sind die Zeiten alles andere als rosig: „Das ist nur meine persönliche Einschätzung. Aber wir werden nach diesem Jahr große Verluste haben. Viele Restaurants und Wirtschaften werden das nicht überleben“, befürchtet Karlheinz Bösl. Die Gesprächsrunde zeigte zwar, dass sich die Wackersdorfer Gastronomen durchaus mit der Situation und den Umständen arrangiert haben und ihre Betriebe „Corona“-konform laufen, allerdings fehle die Planungssicherheit oder eine brauchbare Perspektive, meint auch Hans Kraus: „Das Jahr ist gelaufen. Selbst eine Weihnachtsfeier im Dezember kann ich nicht zusagen. Die Veranstaltungen, Feste und Feiern fehlen uns.“ Reinhold Wellisch vom Restaurant Seaside teilt die Einschätzung, alleine für die nächsten Wochen habe er sieben Hochzeitsfeiern absagen müssen.

Murner See im Fokus

Mit Blick auf das touristische Herzstück der Gemeinde diskutierte die Runde mögliche Verbesserungen: Optimierte Müllentsorgung am Rundweg, Schaffung eines sicheren Miteinanders von Radlern, Wanderern, Spaziergehen etc. am Rundweg und eine bessere Besucherlenkung. „Bei den öffentlichen Toilettenanlagen wären Hinweisschilder am Rundweg sinnvoll“, vermutet Thomas Lutter, See-Nachbar Reinhold Wellisch ergänzt: „So ist der Druck auf die Toiletten zum Beispiel bei mir im Restaurant Seaside enorm. Da habe ich ernsthaft sorge, wie ich die Hygienevorschriften einhalten soll.“ Steffan Müller, der Betreiber des Bootsverleihs am Murner See, bringt eine andere Lösung ins Spiel: „In unserem Bootshaus am Steinberger See sehen wir, dass der Großteil nur zum Händewaschen in die Toiletten geht. Eventuell kann man übergangsweise mobile Handwasch-Stationen am See installieren.“ Ein anderer Wunsch liegt den Gastronomen und Leistungsträgern im Hauptort und den Ortsteilen am Herzen. Durch Hinweise am Großparkplatz und am Vier-Seen-Weg, der direkt an Wackersdorf vorbeiläuft, erhoffen sie sich mehr Besucher und Gäste. Egal ob Schwimmbadcafé, Rathausstuben, Hotelgasthof Glück-Auf, Eisdielen, Panoramabad etc.: Zahlreiche Radler des Vier-Seen-Wegs würden die Angebote im Hauptort viel mehr wahrnehmen, würden sie stärker darauf aufmerksam gemacht.

Panoramabad, Erlebnispark & Co: Wann hat was geöffnet?

18. Mai: Außengastro, 25. Mai: Innengastro, 30. Mai: Touristische Übernachtungen – wann können das Panoramabad und der Erlebnispark Wasser-Fisch-Natur wieder öffnen? Der Bademeister des Panoramabads, Michael Meinhardt, blickte hoffnungsvoll in den Juni: „Ministerpräsident Söder hat selbst den 8. Juni ins Spiel gebracht. Da ist noch nichts beschlossen, aber wir bereiten uns vorsichtig auf die Öffnung vor.“ Bürgermeister Thomas Falter bestätigte, dass derzeit bereits ein Hygienekonzept für das Panoramabad ausgearbeitet werde. Allgemein verdichteten sich die Hinweise, dass eine Öffnung im Laufe des Junis möglich sei. Eine ausführliche und laufend aktualisierte Übersicht mit Freizeitangeboten und geöffneten Einrichtungen in der Region bietet übrigens der Tourismusverband Oberpfälzer Wald an. Direkt auf der Startseite der Homepage oberpfaelzerwald.de werden alle Informationen zu geöffneten Highlights in der Region zusammengestellt.